Stadtführung Hexenwahn
Am 20.09.23, 18:00 Uhr, trafen sich 35 Senioren zur Stadtführung „Hexenwahn-verflucht-verhext-verurteilt“ vor der Porta Nigra.
Im 15./16. Jahrhundert galt die Region Trier wegen der intensiven Hexenverfolgung als berüchtigt. Schauplatz der Hinrichtungen war u.a. das Textorium der Reichsabtei St. Maximin. Dort wurden allein zwischen 1586 und 1596 400 Menschen hingerichtet- damals ein fünftel der Bevölkerung Triers. Das „ Franzens Knüppchen“ auf dem Petrisberg galt als Hexentreffpunkt und Tanzplatz, wo die vermeintlichen Hexen ihren Schadenszauber ausgeheckt haben sollen.
Die Stadtführerin schlüpfte während des Rundgangs in die Rolle der Schwester einer als Hexe Beschuldigten, die im Hexenturm neben der Porta Nigra (das Gebäude steht nicht mehr) gefangen gehalten würde. Sie erzählte von den Besuchen und den Verhören und dass die Schwester letztendlich freigesprochen wurde, bevor die letzte Hexe Suntgen von Lellig 1595 in Euren hingerichtet wurde.
Der Rundgang führte uns zu Schauplätzen der Stadt, die für die Gerichtsbarkeit und Zurschaustellung der angeklagten Hexen bedeutend waren: der Pranger und das gegenüberliegende Gerichtsgebäude in der Grabenstraße.
Wir beendeten die Führung an der Jesuitenkirche, wo der 1635 verstorbene Jesuitenpater Professor Friedrich Spee, in einem Sarkophag in der Gruft beigesetzt ist.
Friedrich begleitete die in den Hexenprozessen Verurteilten zu ihrer Hinrichtungsstätte und setzte sich mutig in seinem Werk „cautio ccriminalis“ gegen die Hexenverfolgung ein.